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Japanische Stabbindung: Herbst-Herbarium

Der Herbst ist da und mit ihm all die bunten Blätter, die wie Konfetti von den Bäumen fallen. Ich kann ja zu dieser Jahreszeit kaum ohne Sammelsackerl außer Haus gehen, denn irgendwie finde ich auf jedem Weg schöne Blätter, Kastanien, Eicheln oder andere Naturschätze.

Für meine Blättersammlung hab ich mir heuer etwas Besonderes ausgedacht:
ein Herbst-Herbarium.

Damit meine gesammelten und gepressten Blätter einen würdigen Platz finden, hab ich mir ein kleines Büchlein angelegt, das ich bei Bedarf laufend erweitern kann.
Dafür bietet sich die japanische Stabbindung wunderbar an, mit der sich lose Blätter Papier dekorativ miteinander verbinden lassen. Eine Erweiterung ist jederzeit möglich, weil die Bindung ganz leicht zu lösen und neu zu machen ist.

Du brauchst dazu folgende Materialien:

* Papier für die Innenseiten
(ich habe 20 Blatt Skizzenpapier mit einer Grammatur von 160g/m³
im Format 21 x 21 cm verwendet)
Format, Grammatur und Anzahl der Blätter kannst Du frei wählen. In meinem Fall war 20 die maximale Blattanzahl, um sie noch auf
einmal lochen zu können.
* 2 Bögen Papier für den Einband
im gleichen Format wie die Innenseiten
Ich habe das Ginkgo-Papier  und das helle Moosgrün von Alexandra Renke
gewählt.

* evtl. Schneidemaschine oder Cutter und Alulineal mit Schneidematte
* 2 Kluppen oder Maulklammern zum Fixieren der Papiere
* Crop-a-Dile
(mit ihr bekommst du ganz saubere Löcher und sie schaffte sogar
mein ganzes Büchlein auf einmal!).
Alternativ kannst Du eine Ahle, einen Papierbohrer oder eine Bohrmaschine
verwenden.
* Stickgarn, Bast oder anderes festes Garn
* Nadel, durch die Dein gewähltes Garn passt
* Lineal
* Bleistift
* Schere

* Falzbein
* Falzbrett

Für die Gestaltung der Innenseiten habe ich Buchstabenstempel verwendet, die ich geschenkt bekommen habe. Die muss man Buchstabe für Buchstabe stempeln und ich liebe diesen unperfekten Look der entstandenen Stempelabdrücke. Außerdem ist das direkt meditativ und entschleunigt ungemein. Passt auch zur der Jahreszeit J
Zum Stempeln verwende ich am liebsten die Staz-on Midi Stempelkissen , weil sie sich für so viele Materialien eignen (und außerdem die schönste Verpackung haben :-).
Zum Einkleben der Blätter habe ich Tombow Gluestick verwendet.

 

Dann kann es losgehen!
Arbeitsschritte:

1) Schneide die Papiere für die Innen- und Einbandseiten auf das gewünschte
Maß zu.
Achte dabei unbedingt auf die Laufrichtung des Papiers: Wenn Du Papier
faltest, wirst Du merken, dass das in eine Richtung leichter geht und in die
andere Richtung mehr Widerstand bietet.
Wähle das Papier so, dass die Laufrichtung parallel zum Buchrücken verläuft,
damit das Papier beim Aufblättern des Buches nicht brüchig wird und sich
leichter öffnen lässt.

2) Falze jedes Blatt 2,5 cm oder 1 Inch vom linken Buchrand entfernt mit einem Falzbein. Das erleichtert ebenfalls das spätere Aufblättern.

3) Staple alle Papiere in der richtigen Reihenfolge und fixiere sie oben und unten mit einer Maulklammer oder Kluppen.

4) Markiere die Nählöcher 1, 5 cm von Buchrücken entfernt in folgenden Abständen:

1x mittig, rechts und links vom Rand 1,5 cm entfernt und dazwischen gleichmäßig 2 weitere Löcher, sodass Du am Ende 7 Nählöcher hast.
Wenn Du ein kleineres Format hast, können auch 5 Löcher ausreichend sein. Es sollte auf jeden Fall eine ungerade Anzahl an Löchern sein.

 

5) Stanze nun mit der Crop-a-Dile kleine Löcher an den markierten Stellen.

6) Schneide einen Faden 5 x so lang zu wie die Höhe Deines Buches ist und fädle ihn in eine passende Nadel ein.  Du musst das Ende nicht verknoten.

7) Nun geht’s ans Nähen: führe die Nadel von oben durch das mittlere Loch, lass etwa 10 cm Faden lose hängen. Du brauchst es am Ende zum Verknoten.


Führe sie einmal um die Außenseite herum und stich wiederum in das mittlere Loch zurück. Achte darauf, dass die Fadenspannung gut gestrafft ist.


Nun stich in das nächste Loch (ob du nach rechts oder links weiternähst, ist ganz egal), führe den Faden wieder einmal um die Außenseite und in das gleiche Loch zurück.

Dann ein Loch weiter, wieder einmal herum und durch das Loch zurück, und dann durch das letzte Loch auf dieser Halbseite, einmal rundherum und wieder durch das Loch.

Dann noch einmal um die Außenkante-Seite, das erhöht die Stabilität zusätzlich.


Nun ergänzt du das Muster bis zur Mitte und führst die gleichen Schritte in die andere Richtung durch, bis du am Ende wieder im mittleren Loch rauskommst.



Verknote nun die beiden Fadenenden miteinander und kürze bei Bedarf den Restfaden.

Achte beim Nähen darauf, dass nach jedem Stich die Spannung fest genug ist, um das Buch wirklich gut zusammenzuhalten.

8) So, nun ist das Buch schon fertig und bereit zum Befüllen J
Ich habe außen noch den Titel aufgestempelt und die Innenseiten mit dem Titel der gefundenen Pflanze, dem Fundort, dem Datum und der Story hinter dem Fund bestempelt. Dann die entsprechenden gepressten Blätter mit Tombow-Gluestick eingeklebt und fertig J

Du kannst natürlich auch nur die Blätter ohne botanische Zusatzinfo einkleben und kleine Bilder damit gestalten, Blätterdrucke machen und einkleben,….

Oder du verwendest die Bindung für andere Projekte, z.B. um Skizzenblätter, Kinderzeichnungen, Texte, Rezepte,…zu binden.

Viel Spaß dabei,

herbstliche Grüße
Melanie

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